Kriegsgräberpflege

Projektfahrt 2012

Nach längerer Pause fand vom 16. bis zum 20. April 2012 wieder ein Kriegsgräberpflege- und Friedensprojekt in Ysselsteyn/Niederlande statt. Mit zwei Lehrkräften brach eine sehr interessierte und engagierte Gruppe von neun Schülerinnen und Schülern der 10. Klassen am Montag früh morgens mit dem Zug Richtung Amsterdam auf. Dort traf sich die Gruppe mit einer achtköpfigen Schülergruppe und zwei Lehrkräften unserer englischen Partnerschule, der King’s School Worcester. Auf dem Programm stand zunächst ein Besuch des Anne-Frank-Hauses, am Nachmittag ging es dann per Bus nach Ysselsteyn zur Jugendbegegnungsstätte des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfür- sorge. Die Jugendbegegnungsstätte wird von einigen sehr engagierten Pädagoginnen geleitet, die vielfältige Programmbausteine unter historischen und friedenspädagogischen Aspekten anbieten.

Auf dem Programm für diese Fahrt standen dann in den nächsten Tagen u.a. folgende Aktivitäten:

Führung über die Kriegsgräberstätte
Erkundung von einigen Einzelschicksalen anhand erhaltener Fotos, Briefe und Erinnerungen; Gruppenarbeit mit Gestaltung eines Posters und Präsentation am Grab
Radtour nach Overloon und Besuch des dortigen Nationalen Kriegs- und Widerstandsmuseums
Gräberpflege auf der Kriegsgräberstätte: Natursteinkreuze wurden mit Seifenlauge von Algen und Schmutz befreit
Zeitzeugengespräch: Ein jüdischstämmiger Niederländer berichtet, wie er als Baby und Kleinkind in einer niederländischen Familie, die ihn wie ihr eigenes Kind aufnahm, vor der Deportation durch die Nazis bewahrt wurde und so dem Schicksal seiner Eltern, die in Auschwitz starben, entging.
Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Camp Vught

Etwas Besonderes und auch sehr Seltenes war die Bestattung von zwei deutschen Soldaten auf dem Friedhof, an der unsere Gruppen teilnehmen konnten. Deutsche und niederländische Soldaten betteten in einer bewegenden Zeremonie unter Mitwirkung von zwei Militärbischöfen die erst vor kurzem entdeckten Gebeine in ihre letzte Ruhestätte.

In den abendlichen Auswertungsgesprächen wurde deutlich, wie viel konkreter die Schrecken des Krieges den Schülerinnen und Schülern auf solch einer Anlage und durch die intensiven Aktionen vor Augen stehen – wenn man davon nach so vielen Jahrzehnten Frieden überhaupt sprechen kann. Dennoch war die Erschütterung über das Schicksal so vieler junger Männer immer wieder deutlich zu spüren und auch die Dankbarkeit dafür, in Frieden leben zu dürfen.

Neben all den ernsten Themen kamen auch Spaß und Spiel und vielerlei Gespräche nicht zu kurz. Fußball- und Volleyballfelder wurden rege genutzt und setzten einen guten Kontrapunkt zum Programm. Am Ende waren sich alle einig – eine lohnende, bereichernde Fahrt!

Unser Dank gilt der "Stiftung Gedenken und Frieden" des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge sowie dem Freundeskreises unserer Schule, die diese Fahrt mit einem Förderbetrag unterstützt haben.