Seit Mai 2006 ist das Ökumenische Domgymnasium Europaschule
Nach Comenius – wir bleiben europäisch aktiv
Schon die erste Magdeburger Domschule, gegründet im 10. Jahrhundert, hatte einen guten Ruf in Europa: der wohl berühmteste Schüler der ersten Zeit war Adalbert (Vojtěch) von Prag, später Erzbischof von Gnesen und als sw. Wojciech ein Nationalheiliger in Polen.
1000 Jahre später fördert das Ökumenische Domgymnasium Magdeburg den Europa-Gedanken zum einen durch die Betonung der Sprachen: Es gibt drei Pflichtfremdsprachen, eine mehr als das Land Sachsen-Anhalt vorschreibt. Latein kann schon in der 5. Klasse gewählt werden, dann noch einmal in der 7. Klasse. Alle Schülerinnen und Schüler lernen Englisch von Klasse 5 an – auch wer Latein gewählt hat, lernt zusätzlich Englisch, in Klasse 5 und 6 allerdings mit reduziertem Tempo und verminderter Stundenzahl. Weitere Fremdsprachen sind Französisch, Russisch und Spanisch, im AG-Bereich auch Italienisch, bei Interesse Griechisch.
Am europäischen Englisch-Wettbewerb „The Big Challenge“ beteiligen sich seit Jahren jeweils über 200 Mädchen und Jungen aus den Jahrgängen 5 bis 8, seit 2012 bis einschließlich Jahrgang 9. Interessierte der Oberstufe können sich in Kursen intensiv auf die französische Sprachprüfung DELF vorbereiten.
Sprache und Kultur sollen jedoch nicht nur als Lernstoff und im Unterricht begegnen. Regelmäßige Reisen nach London, Rom, Moskau und Spanien haben schon Tradition, mit Schulen in Zillisheim (Frankreich) und Veenendaal (Holland) gibt es den Austausch von Sprachgruppen bzw. Klassen. Seit 2001 beteiligt sich das ÖDG auch an Schulpartnerschaften im Rahmen von Comenius-Projekten.
Europa steht bei uns ganz oben und ganz vorn: Die Themenwoche am Ende des ersten Schulhalbjahres ist für die Jahrgänge 5 und 6 ganz dem Thema Europa gewidmet. Da wird europäisch gekocht und gesungen, aber auch gelernt, z.B. über das Reisen in Europa in den verschiedenen Jahrhunderten – u.a. wie im Jahr 972 der Junge Vojtěch aus dem heutigen Tschechien als Schüler an die Domschule nach Magdeburg kam.
1914-2014 – und Europa geht weiter
Nach „Comenius“ ist 2014 „Erasmus+“ als europäisches Bildungsprogramm gekommen – wenn auch zunächst ohne das ÖDG und seine Partnerschulen. Den Blick wie geplant auf „1914-2014 – what has changed?“ werfen wollten aber zusammen mit dem ÖDG zumindest die Partner aus den Niederlanden (Christelijk Lyceum Veenendaal) und aus England (King’s School Worcester). Und da in den vorangegangenen Projekten sparsam gewirtschaftet wurde, können wir – indirekt von der EU finanziert – ein Jahr gut überbrücken.
Im Dezember 2014 kamen also 24 Jugendliche und fünf Lehrkräfte nach Magdeburg. Es ging um den Ersten Weltkrieg und die jeweilige Erinnerungskultur, aber auch um heutige Ansichten und Vorurteile. Das beste Mittel gegen letztere sind persönliche Begegnungen!
Im März 2015 gab es eine Europa-Konferenz in Veenendaal. Neun Schülerinnen und ein Schüler aus dem 9. Jahrgang des ÖDG sowie zwei Lehrerinnen nahmen daran teil. Ein Besuch der Hauptstadt Amsterdam gehörte natürlich zum Programm. Thema des Treffens war „Social Media“ – wie sich gerade junge Menschen heute (virtuell) begegnen. Nach einem Schauspiel-Workshop drehten die Jugendlichen in gemischten Gruppen kurze Filme gegen „Cyber-Bullying“, was wir Cyber-Mobbing nennen.
Besuche im Unterricht führten wie immer zum Vergleichen der Schulen, außerdem gab es viel Gelegenheit zu Gesprächen mit den holländischen Gastgebern und den anderen Gästen, zehn Schülerinnen und Schülern mit ihren Lehrern aus Worcester.
Die Schülergenerationen wechseln, die Idee bleibt: Wir begegnen uns und lernen die jeweiligen Traditionen kennen, wir reden und arbeiten miteinander, gestalten zusammen Projekte – wir sind Europa.
Helga Fiek, Projekt-Koordinatorin
Comenius Projekt
Das Comenius Projekt war von 2001 bis 2014 ein zentraler Bestandteil am ÖDG und steht für den länderübergreifenden Austausch zwischen Schulen in Europa.
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