Comenius Projekt 2012 – 2014
Konferenzberichte
Nachfolgend finden Sie die Berichte der bisherigen Konferenzen, die im Rahmen des Comenius Projektes 2012 – 2014 stattgefunden haben.
Vom 10.-14.11.2012 fand in Worcester die 1. Konferenz "ResponsiblE yoU" statt.
Den Bericht und Impressionen vom Treffen gibt's hier.
Aus England, Frankreich und Holland kamen Anfang Februar Jugendliche nach Magdeburg, um mit Schülerinnen und Schülern des Domgymnasiums „Verantwortung zu üben“. Im Rahmen eines zweijährigen Comenius-Projekts treffen sich Vertreter aus vier Schulen, um sich bei Konferenzen gegenseitig an verantwortlichen Aktionen teilhaben zu lassen. Das Thema in Magdeburg war Verantwortung für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Schon beim Besuch in Berlin wurden einige Punkte deutlich: im Reichstagsgebäude und im Bundestag, durch die Burkhard Lischka MdB als „Insider“ führte, am Stelenfeld, dem Mahnmal für die ermordeten Juden, am Brandenburger Tor, dem Symbol der deutschen Teilung. In Magdeburg führten Jugendliche des Domgymnasiums ihre Gäste an Erinnerungsorte wie das Denkmal für die Sinti und Roma, im Dom sahen sie auch die steinernen Belege des mittelalterlichen Antisemitismus (Judensau, Ekklesia und Synagoge). Zu einem Gedenken an den ehemaligen Domschüler und späteren Bürgermeister der Stadt, Herbert Goldschmidt, der als Jude deportiert und ermordet wurde, versammelten sich alle Teilnehmer der Konferenz am Stolperstein hinter dem Rathaus und später am Ort der ehemaligen Synagoge. Bürgermeister Dr. Rüdiger Koch zeigte im Rathaus das Gedenkbuch für die Opfer des Nationalsozialismus, für die in der Stadt Stolpersteine gesetzt worden sind. Am nächsten Tag ging es - unterstützt von der Landeszentrale für Politische Bildung - um die eigenen Vorurteile und, wie die Jugendlichen selbst Diskriminierung erfahren oder beobachten. Gemeinsam wurden dazu einige Plakate gestaltet, die demnächst in der Flurgalerie des Domgymnasiums gezeigt werden sollen. Eine Sammlung mit Beispielen guter Praxis von Verantwortung werden die vier Partnerschulen im nächsten Jahr in Brüssel ihren Europa-Abgeordneten überreichen. Dr. Horst Schnellhardt, MEP aus Sachsen-Anhalt, berichtete bereits in Magdeburg über die Arbeit in Europa, denn es ist das Anliegen der Europäischen Kommission, die das Projekt im Programm für Lebenslanges Lernen finanziert, dass Jugendliche in Europa zusammenarbeiten und sich kennenlernen. Dabei halfen ganz entscheidend die gastgebenden Jugendlichen, bei denen zu Hause die Gäste Familienmitglieder auf Zeit waren.
(Helga Fiek)
Gegen Diskriminierung jeder Art:
Food matters – es geht ums Essen
Die dritte Konferenz unseres Comenius-Projekts “ResponsiblE yoU“ fand vom 25. bis 29.5.2013 in Versailles statt. Die Delegationen der Partnerschulen waren zu Gast im Lycée Hoche.
Als Nachbereitung zur Magdeburger Konferenz waren in allen beteiligten Schulen Umfragen über Erfahrungen mit Diskriminierung durchgeführt worden. Recht viele der befragten Jugendlichen hatten schon erlebt, dass andere diskriminiert wurden, wenige waren selbst Opfer von Diskriminierung geworden.
Inhaltlich ging es bei diesem Treffen um das Thema „Essen“ und um die Verantwortung rund um Nahrungsmittel. Die französischen Partner hatten in ihrer Schulkantine mit Angaben der Mengen von weggeworfenen Lebensmitteln – und Fotos davon – das Problembewusstsein bereits zu stärken versucht. Nun überlegten sich die Konferenzteilnehmer Fragen dazu und sprachen die französischen Schülerinnen und Schüler nach dem Essen an. Möglichkeiten, die Verschwendung von Lebensmitteln zu vermeiden oder wenigstens zu verringern wurden bedacht: ganz praktisch könnten z.B. die Essenteilnehmer sich selbst bedienen und hoffentlich nicht mehr nehmen, als sie auch verzehren – was in der französischen Kantine kaum möglich ist. Alles, auch die Diskussionen über weiter gehende Fragen wie fairen Handel, tiergerechte Fleischproduktion oder die zunehmende Verpackungsflut fand natürlich in der Konferenzsprache Englisch statt. Die in gemischten Gruppen erdachten Slogans gegen Essensverschwendung in allen vier Sprachen zu formulieren, war eine besondere Herausforderung.
Die Unterbringung in Gastfamilien brachte für die Schülerinnen und Schüler der besuchenden Schulen Einblicke in das französische Alltagsleben. Touristisches Ziel war außer dem Schloss in Versailles natürlich Paris: bei einer Bootstour auf der Seine und dann zu Fuß am Montmartre war uns auch das Wetter wohl gesonnen.
Die Anregungen zum Thema „Food matters“ umzusetzen ist nun die „Hausaufgabe“, und über die Ergebnisse wird bei der nächsten Konferenz – im November in Veenendaal – zu berichten sein. Am ÖDG ist außerdem eine Aktion geplant, um weiteres Geld für die „ShelterBox“ zu sammeln, die von dem Projekt “ResponsiblE yoU“ finanziert werden soll. Für dieses Projekt hatten die Teilnehmer der Konferenz in Worcester gesammelt (November 2012). Näheres unter
http://www.shelterbox.de/
oder
http://shelterbox.org/
(Helga Fiek)
Grüne Hinweiszettel hatten die Schülerinnen und Schüler schon etwas neugierig gemacht, als am 25. Juni 2013 im Foyer des ÖDG eine ebenfalls grüne große Plastik-Kiste ausgepackt wurde: Ein Zelt für eine ganze Familie, Decken, ein Ofen samt Kochgeschirr, ein Wassersack und Hilfsmittel zur Wasseraufbereitung, Moskitonetz und Regenjacken, Werkzeug und auch ein Beutel mit Malsachen für Kinder waren die hauptsächlichen Dinge darin. Diese Hilfsgüter für Soforthilfe bei Katastrophen stehen bereit, organisiert von den internationalen Rotary-Clubs und finanziert durch Spenden. Die Muster-Box, die im ÖDG gezeigt wurde, hatte der Magdeburger Rotaract-Club zur Verfügung gestellt.
Die vier Partnerschulen im Comenius-Projekt „ResponsiblE yoU“ haben sich vorgenommen, das Geld für eine solche Box zu sammeln, und deshalb standen die Mitglieder der AG im Foyer und in der Mensa, informierten und baten Schüler und Lehrer um Spenden. Ganz besonders freuten sie sich einige Tage nach der Aktion über den Spendenumschlag von den Reinigungskräften, die 25 € gesammelt hatten. Insgesamt kamen 73,57 € zusammen – das ist schon fast ein Zehntel der Kosten für eine ShelterBox.
(Helga Fiek)
Als Hausaufgabe von der 3. Konferenz in Versailles hatten alle Partner kurze Präsentationen mitgebracht über ihre Recherchen zum Thema Lebensmittelverschwendung. Der Schwerpunkt der 4. Konferenz war nun, wie man Geld für Hilfsprojekte sammeln kann (Fundraising). Aber auch die Begegnung mit den Partnern kam nicht zu kurz.
Einige Impressionen der Teilnehmer:
Die Partnerschule (Rieke)
Das Schulgebäude ist nach Fächern sortiert (z.B. ein naturwissenschaftliches Haus), und die Kleinen haben ein eigenes Gebäude. Der Unterricht beginnt um 8:30 Uhr und man kann sich als Schüler aus dem Unterricht abmelden – sollte man entsprechend gut sein – um z.B. für ein anderes Fach zu lernen. Man bekommt dann ein paar Aufgaben als Nacharbeit.
Bei den Gastgebern (Felix)
Alle Schüler waren – wie bei jeder Konferenz – auch in Holland bei Gastfamilien untergebracht. Wir hatten das Glück in sehr netten Familien untergebracht worden zu sein. Dort haben wir viel über die Kultur von Holland gelernt. Außerdem hatten wir auch sehr viel Spaß mit unserer Gastfamilie. Zudem haben wir das Sprechen in Englisch geübt.
Amsterdam (Lydia)
A nne Frank Haus
M useum [Rijksmuseum]
S ingen im Bus
T rip mit einem Boot durch die Kanäle
E ssen
R embrandt
D ie Coffeshops [nur von außen!]
A lle Häuser schief
M iteinander
Spiele (Leonie)
Am Montag (18.11.) hatten unsere niederländischen Gastgeber für uns „typical Dutch games“ vorbereitet. Nachdem wir in Gruppen aufgeteilt worden waren, konnten wir uns ausprobieren im Sackhüpfen, Lebkuchen-von-der-Schnur-essen, Dosenwerfen, Sjoelen [ähnlich Jaccolo], Süßigkeiten-nur-mit-dem-Mund-aus-dem-Wasser-fischen und einen-Nagel (hängt an einer Schnur, die mit Hilfe eines Gürtels am Rücken befestigt ist) -durch-Senken-des-Hintern-in-die-aufgestellten-Flaschen-bugsieren [besonders lustig für die Zuschauer]. Jedes dieser Spiele hatte einen schönen niederländischen Namen. Da bei jedem Spiel Punkte vergeben wurden, gab es in jeder Gruppe einen Sieger. Der endgültige Sieger wurde am Ende durch Stuhltanz ermittelt. Insgesamt hatten wir alle viel Spaß! [die Spiele wurden auch mit dem Hintergrund vorgestellt, dass man sie bei Festen anbieten und damit Spenden sammeln kann]
Fundraising – Microcredit (Moritz)
In der Schule hatten wir eine kurze Einführung in das Thema „Microcredit“. Unter Microcredit versteht man, dass eine Bank Geld gegen geringe Zinsen in Entwicklungsländern investiert. Die Menschen in den Entwicklungsländern können mit diesen Krediten ein eigenes Gewerbe entstehen lassen. Man geht davon aus, dass das Gewerbe Geld erwirtschaftet, sodass die Unternehmer in den Entwicklungsländern das Geld später zurückzahlen können. Aber solch ein Risiko gehen nur „Microcredit-Banken“ ein.
Wir drehen einen Werbefilm (Nicolas)
Nach einer kurzen Einführung in die Kunst des Filmemachens wurden von 4 Gruppen kleine Werbefilme gedreht. Es ging darum, einen Spot für die „ShelterBox“ zu erarbeiten, da das Gruppenziel der Konferenzpartner ist, genug Geld für eine Box zu sammeln und dieses dann zu spenden. Die Videos zeigen verschiedene Methoden um das Geld zu sammeln und sollen zusätzlich andere Menschen dazu anregen, selbst etwas Gutes zu tun.
Brüssel „ist“ Europa, und das europäische Projekt „ResponsiblE yoU“ fand hier einen würdigen Abschluss bei einer außergewöhnlichen Konferenz: Delegationen aller vier beteiligten Schulen – aus England, Frankreich, Holland und Deutschland – trafen sich, werteten die Ergebnisse der letzten Konferenz aus und erkundeten bei herrlichem Frühlingswetter die Stadt. Schwerpunkt war natürlich das Kennenlernen der EU. So ging es zu verschiedenen europäischen Institutionen, und besonders beim Ausschuss der Regionen wurden viele Wege der Entscheidungsfindung klarer nachvollziehbar. Der letzte Abend bot in der Landesvertretung von Sachsen-Anhalt einen schönen Rahmen für den Rückblick auf zwei Jahre gemeinsamer Projektarbeit. In einer kleinen Feier wurde dabei zwei Europa-Abgeordneten, Dr. Horst Schnellhardt aus Magdeburg und Mrs Anthea McIntyre aus Worcester, eine gedruckte Dokumentation überreicht. Durch das Projekt hat auch die Hilfsorganisation ShelterBox profitiert, für die alle Partner eifrig gesammelt haben. Insgesamt haben die Teilnehmer gelernt und geübt Verantwortung zu übernehmen, und viele Freundschaften sind entstanden. So ist dank der Projekt-Finanzierung durch die Europäische Kommission Europa wieder ein Stück zusammengewachsen.