Zur Geschichte
Vorbemerkung
Domgymnasium Magdeburg, Schola Cathedralis Magdeburgensis, Staatliches Vereinigtes Dom- und Klostergymnasium Magdeburg, Domschule Magdeburg, Ökumenisches Domgymnasium Magdeburg, Lyceum Metropolitanum, Königliches Domgymnasium zu Magdeburg, Schola Magdeburgensis sive Gymnasium Mauritianum, Staatliches Domgymnasium Magdeburg ...
Die Liste ist trotz ihrer Länge unvollständig und ließe sich fortsetzen. Sie enthält in beliebiger, keineswegs chronologischer Reihenfolge die Titel einer Schule, um deren Geschichte es in diesem Teil der Website geht. Bei einer Geschichte, die im zehnten Jahrhundert ein setzt, ist ein so häufiger Wechsel des Namens nicht verwunderlich. Bei so vielen Namen und bei einer so langen, über tausend Jahre dauernden Geschichte stellt sich aber unweigerlich auch die Frage: Was haben die oben genannten Schulen überhaupt gemeinsam? Was hat die mittelalterliche Domschule, die in die Zeit Kaiser Ottos des Großen gehört, mit dem heutigen Ökumenischen Domgymnasium Magdeburg noch zu tun? Man braucht vielleicht gar nicht so weit zurückzugehen: Welche Verbindungslinie besteht zwischen dem Ökumenischen Domgymnasium und dem Domgymnasium der Stadt Magdeburg, das noch bis in unser Jahrhundert existierte, das Zeitgenossen unserer Tage als Schüler besucht haben und das letzten Endes doch eine andere Schule war als das vor einem Jahrzehnt gegründete Ökumenische Domgymnasium?
Diese schwierige Frage nach Kontinuitäten und Brüchen in der langen Domschulgeschichte wird dieser knappe historische Abriß nicht beantworten. Eine Gemeinsamkeit der Schulen fällt jedoch beim Blick auf die eingangs genannten Titel auf: in (fast) allen Namen tauchen die Bestandteile „Dom“ und „Schule“ auf, d. h. es ging und geht stets darum, Unterricht und Erziehung in enger Verbundenheit zur Kirche zu verwirklichen. Wie dieser Anspruch in den vergangenen tausend Jahren eingelöst wurde, kann nur ein Blick in die lange Geschichte der Schule beantworten; er kann aber auch uns, die wir im August 2000 in die Nähe des Magdeburger Domes zurückziehen, helfen, dem weiterhin aufrecht erhaltenen Anspruch gerecht zu werden.
Nun bietet der geschichtliche Abriß auf dieser Website jedoch keine durchgehende Darstellung der gesamten Magdeburger Domschulgeschichte. Der Leser, der sich für alle Jahrhunderte der langen Vergangenheit dieser Schule interessiert, sei auf bereits existierende Darstellungen verwiesen (sie sind im Anhang aufgeführt), entschädigt wird er vielleicht durch die Zeittafel, die dem darstellenden Teil voran gestellt ist und die wichtigsten Daten und Ereignisse von 937 bis 2000 berücksichtigt.
Vor dem Hintergrund einer an Brüchen reichen Geschichte des Domgymnasiums werden in den Beiträgen selbst schlaglichtartig einzelne Aspekte der Schulgeschichte beleuchtet; man mag sie Anfangspunkte, Wendepunkte oder Haltepunkte einer über ein Jahrtausend währenden Existenz nennen. Ein Blick auf die Anfänge und die Blüte der mittelalterlichen Domschule darf hier ebensowenig fehlen wie die Erinnerung an die Wiederbegründung der Domschule im Jahre 1675. Die daran an schließend gebotene biographische Skizze eines Domschulrektors trägt dem Umstand Rechnung, daß die Geschichte einer Schule immer auch eng verbunden ist mit der Person ihres Leiters; das gilt um so mehr für die Person Gottfried Benedikt Funks, dem es zu verdanken ist, daß die Domschule nach einer Zeit der Wirren und des Umbruchs um 1800 - einer wahrhaften Zeit der Wende - vom preußischen Staate übernommen wurde und im 19. Jahrhundert zu einem der angesehensten Gymnasien im mitteldeutschen Raum aufsteigen konnte. Wichtige Marksteine in der geschichtlichen Entwicklung des Domgymnasiums waren des weiteren die beiden Diktaturen und Zwangsherrschaften auf deutschem Boden. Die schwierige und bedrückende Zeit des Nationalsozialismus wird durch einzelne Quellenstücke dokumentiert. Die Abiturprüfungen des Jahres 1949, eines der letzten Schulereignisse vor der Auflösung des traditionellen Domgymnasiums, werden aus der Sicht eines betroffenen Abiturienten geschildert. Am Ende des historischen Überblicks werden mit der Gründung des Ökumenischen Domgymnasiums Magdeburg Erinnerungen an den jüngsten Part unserer Geschichte wachgerufen.
Manfred Nollmann