Vamos a Granada!
Das ÖDG unterwegs in Granada
Die gewillten Schüler der Spanischkurse der 11. Klasse erlebten vom 18.06. bis zum 24.06.22 eine Fahrt nach Granada, eine Stadt in der südspanischen Region Granada. Diese ist vor allem für ihre mittelalterliche Architektur aus der Zeit unter den Mauren bekannt und ist ungefähr so groß wie Magdeburg.
Am Samstag 01:30 Uhr nachts ging es los. Gemeinsam fuhren wir mit dem Bus zum neuen Berliner Flughafen, wo wir uns ins Chaos stürzten. Nach diversen Komplikationen bezüglich der Gepäckabgabe und langen Wartezeiten erreichten wir schlussendlich doch noch das Flugzeug und drei Stunden später den Flughafen in Málaga, wo wir den ersten Tag verbringen würden. Trotz spanischer Hitze erklommen wir einen Aussichtspunkt, der uns Málaga in all seiner Pracht zeigte. Im Anschluss daran, bummelten wir ein wenig durch die Gassen der spanischen Stadt und konnten auch im Meer baden gehen. Später fuhren wir mit dem Bus nach Granada, wo wir von unseren Gastfamilien herzlich empfangen und zu deren Wohnung begleitet wurden, die uns während der nächsten Tage als zu Hause dienen sollte. Nach einem ausgiebigen Abendbrot folgte die individuelle Abendgestaltung, die bei vielen in Form eines ersten Sadtspazierganges erfolgte. In Granada fand gerade ein großes Fest zu Corpus Cristi statt. In der Stadt wurde getanzt und es fuhren Kutschen mit Frauen in Flamencotracht durch die Straßen.
Auch den nächsten Tag durften wir uns über Sommer, Sonne, Strand und Meer freuen, denn unser zweiter Tagesausflug führte uns in die Küstenstadt Salobreña. Hier erwartete uns neben des Strandbesuches auch eine arabische Festung, die uns einen atemberaubenden Blick auf die bergige Landschaft bot. Viele Schüler sahen ihre erste spanische Prozession vor der kleinen Stadtkirche. Nach der Rückfahrt nach Granada schloss sich bei einigen das Abendbrot bei der Gastfamilien an. Andere aßen sogenannte „Bocadillos“, belegte Brötchen, die ebenfalls von der Gastfamilie vorbereitet wurden.
Der Montag startete mit unsrer ersten Lerneinheit in der spanischen Schule, an der wir auch die nächsten Vormittage zubringen sollten. Hier wurden wir zunächst je nach den individuellen Sprachkenntnissen in drei Gruppen geteilt. Neben dem Erwerb theoretischer Grundlagen, also Grammatik und Vokabeln, wandten wir diese Kenntnisse an und vertieften Lerninhalte in Form von Spielen und Gesprächen. Dabei lernten wir auch vieles über die spanische Kultur. Die Lehrer der Sprachschule, die im übrigen muy amable (sehr liebenswürdig) sind, organisierten auch die außerschulischen Aktivitäten am Nachmittag. Nach dem späten Mittagessen in den Gastfamilien, hatten wir Freizeit, bis zu unserem Abendprogramm. Das wurde auch die nächsten Tage so gehandhabt. Der heutige Programmpunkt führte uns in das arabische Viertel „Albaicin“ und das angrenzende Viertel „Sacromonte“, wo uns ein Stadtführer begleitete. Beide Viertel (span. barrio) sind höher gelegen als das Stadtzentrum, weshalb sich von dort aus ein toller Blick auf die arabische Festung „Alhambra“ bietet. Der Abend schloss mit einer Flamencoshow in einer sogenannten „cueva“ (=Höhle), die sich aus Tanz und Live Musik zusammensetze. Berauscht von der guten Stimmung traten wir den Heimweg an und freuten uns schon auf die nöachsten Tage in dieser zauberhaften Stadt.
Die Nachmittagsaktivität des Folgetages war eine Stadtreally, die wir gruppenweise antraten. Durch ein Verbot der Handynutzung, kamen alle Teilnehmer in Kontakt mit der spanischen Bevölkerung und erhielten Informationen über die spanische Geschichte und Traditionen, insbesondere die von Granada. Mehr oder weniger erfolgreich kamen alle Gruppen nach einer Stunde zusammen und nahmen in einer in Nähe gelegenen Tapasbar etwas für den kleinen Hunger zu sich. Kurzer Faktencheck: Als Tapas werden in Spanien verschiedene kleine Gerichte bezeichnet, die im Restaurant gereicht werden. Speziell in Granada erhält man zu einem Getränk eine Tapas gratis. Das heißt jedes neue Getränk hat eine neue Tapas zur Folge. Am Mittwoch morgen gingen wir mit unseren Sprachkursen in eine Markthalle, wo man ebenfalls Tapas und vieles mehr frische Zutaten finden kann, darunter alle Sorten von Fisch und Meeresfrüchten, Fleisch, Obst und Gemüse. Um uns einen Überblick über die Vielfalt des kulinarischen Angebotes zu verschaffen, erhielten wir einen Fragebogen und erarbeiteten uns die Antworten nach dem dem gleichen Prinzip wie am vorigen Tag. Als teuerstes Produkt erwies sich dabei ein Schinken für 150€. Am Nachmittag besichtigten wir die Alhambra – das Wahrzeichen der Stadt und die einzige arabische Burg in Europa. Die tolle Sicht, die sich von der Festung ausgehend auf die Stadt erbot sowie die Gebäude selber, machten alle glücklich, trotz des schwierigen Anstieges.
Zusätzlich zu dieser kulturellen Bereicherung sollten wir am Donnerstagabend auf Initiative der Lehrer der Sprachschule aktiv mit spanischen Traditionen in Berührung kommen. Daher erwartete uns am Abend das „San Juan Fest” (dt. Sankt Johannes), bei dem die Sommernachtswende gefeiert und Johannes dem Täufer gedacht wird. Zuvor nahmen wir noch ein letztes Mal am spanisch Unterricht teil, packten unsere Koffer und erholten uns, um für die bevorstehenden Festivität fit zu sein. Der ein oder andere tätigte zudem die letzten Besorgungen, wie zum Beispiel kleine Geschenke für die Daheimgebliebenen kaufen. Nachmittags besuchten wir noch einen Park der Naturwissenschaften. Ähnlich wie im Phaeno Wolfsburg fanden sich dort Experimente bezüglich des menschlichen Körpers, des Alls etc.. Später gingen wir ins Viertel „sacromonte”, um dem San Juan-Fest beizuwohnen. Keltische Musik und ein Gratisgetränk sorgten für gute Stimme, auch wenn ersteres nicht nur für uns unerwartet war. Gegen 0 Uhr wurde das bekannte San Juan-Feuer entzündet, bei dem auf einen Zettel geschriebene negative Sachen verbrannt werden und mit drei Sprüngen über das Feuer aus dem eigenen Leben verbannt werden sollen. Nachdem dieser Ritus ausgeführt worden war, kehrten wir zu den Gastfamilien zurück und gönnten uns noch eine Mütze Schlaf bevor es am frühen Morgen mit dem Bus zum Flughafen in Malaga ging Alles in allem verlief die Rückreise reibungslos, jedoch ängstigten einige die Turbulenzen während des Fluges. In Berlin angekommen nahmen wir unserer Koffer in Empfang und machten uns auf die Rückreise, wobei sich die Schüler entweder von den Eltern abholen ließen bzw. Fahrgemeinschaften bildeten oder mit dem Zug heimwärts fuhren.
Nach einer Woche interkulturellen Austauschs, in der unsere Spanischkenntnisse auf den Prüfstand gestellt wurden, lässt sich sagen, dass die spanische Kultur sich der deutschen vor allem in der Lebensart unterscheidet. Besonders ins Auge fiel dabei die Gestaltung des Tages, mit Mahlzeiten, Aufsteh- und Zubettgehzeiten, die allgemein viel weiter nach hinten verlagert sind im Vergleich zu Deutschland. Aber auch der Umgang miteinander unterscheidet sich vom unsrigen, da Spanier weniger direkt sind und sich grundsätzlich offen zeigen. Die Granadafahrt ermöglichte uns, über unseren Tellerrand hinauszublicken und lehrte uns Toleranz gegenüber anderen Kulturen. Wir hatten eine tolle gemeinsame Zeit voller Spaß und Abenteuer, die bestimmt keiner missen möchte!
Isabella L., LK Spanisch