“Respirer Paris, cela conserve l'âme.” (Victor Hugo)
Nach langer pandemiebedingter Fahrtenpause blühten 18 Schüler*innen der 11. Und 12. Klasse in der Tat auf in der warmen Frühlingsluft der französischen Hauptstadt.
Mit bis zu 317 km/h sauste die Gruppe unter kompetenter Begleitung von Frau Köppe und Frau Jäkel am 21.3. im TGV gen Paname, wie die Pariser ihre Stadt gern nennen:
Paname
Ce soir j'ai envie de danser
De danser avec tes pavés
Que l'monde regarde avec ses pieds
Paname
(Léo Ferré “Paname”)
Über Pflaster und Asphalt sind wir in der Tat viel getanzt, bis zu 18 km am Tag! Angesichts der Schönheit der vielen Sehenswürdigkeiten, romantischen Gässchen und grünen Parks fühlte sich das gar nicht wie Sport an. Den Reisenden wurde ein buntes und abwechslungsreiches Programm geboten: Direkt nach der Ankunft am Montagabend ging es zum ersten Fotoshoot auf den Arc de Triomphe bei Nacht – ein absolutes Highlight!
Dienstag hatten wir die Freude und große Ehre, unsere Partnerschule Lycée Jacques Decour in Montmartre zu besuchen. Das ÖDG und Jacques Decour verbindet eine besondere Geschichte. Monsieur Decour arbeitete 1930 als Aushilfslehrer an unserer Schule und schrieb über seine Zeit in Magdeburg das satirisch-kritische Buch “Philisterburg”. In der Zeit der NS-Besatzung Frankreichs schloss er sich dem Widerstand an, 1942 wurde er in Paris von den Nazis erschossen. Vor dem Haupteingang des Domgymnasiums (Hegelstraße) liegt darum ein ihm gewidmeter Stolperstein. Das Lycée Jacques Decour empfing und mit café et croissants und einer Rede des Schulleiters, bevor wir durch das historische Gebäude geführt wurden, das einige Überraschungen bereithielt: In der alten Bibliothek, in der unter anderem Bücher aus dem 17. Jahrhundert stehen, wurden beispielsweise Teile der berühmten Netflix-Serie “Lupin” gedreht – Selfie -Time! Hinter jeder Tür verbirgt sich im Lycée etwas anderes: wahlweise stolpert man hier über ein Straußenskelett, eine alte Kapelle oder Gipsbüsten berühmter Dichter und Maler. Im Anschluss mischten sich die Schüler*innen im Deutschunterricht der 10. und 11. Klassen und erhielten so nicht nur einen Einblick in den Schulalltag, sondern konnten sich auch mit den französischen Schüler*innen austauschen und vernetzen. Der Besuch des Lycée Jacques Decour ist für uns jedes Mal etwas ganz Besonderes und wir werden diese außergewöhnliche Freundschaft weiter sorgfältig pflegen.
Nachdem alle etwas Zeit zum Flanieren, Shoppen und fürs Café hatten, trafen wir uns am berühmten Wahrzeichen der Stadt: dem Eiffelturm! Selbstverständlich ließen wir es uns nicht nehmen, diesen zu erklimmen, allerdings per Fahrstuhl – une vue spectaculaire! Nach einem Spaziergang am Rathaus entlang zur Ile de la Cité und Notre Dame, die sich vom Brand noch nicht erholt hat und darum für Besucher geschlossen bleibt, bestiegen wir in der Abenddämmerung ein bateau mouche und schipperten über die Seine. Wieder verzauberte uns Paris mit seinen tausend Lichtern bei Nacht – der Eiffelturm glitzerte sogar!
Am nächsten Morgen starteten wir gleich morgens in Richtung Louvre, um uns eine Runde Kunst zu gönnen. Das weitläufige Museum mit seinen abwechslungsreichen Ausstellungen bietet für jeden Geschmack etwas. Im Anschluss hatten die Schüler*innen bis zum Abend Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und weitere Museen zu besuchen. Zum abendlichen rendez-vous trafen wir uns diesmal an der Basilika Sacré Coeur, die sich majestätisch auf einem Hügel im Norden der Stadt erhebt. Pünktlich zum Sonnenuntergang genossen wir die herrliche Aussicht. Kultur, Flanieren und Fotografieren macht natürlich hungrig, deshalb ging es im Anschluss ins Restaurant. Wer Lust hatte, konnte mit Frau Köppe und Frau Jäkel klassisch französisch dinieren im berühmten Bistro “Bouillon Chartier” - hier waren einige sehr mutig und trauten sich an Schnecken und Schrimps!
Der Donnerstag startete für einen Teil der Gruppe in der Opéra Garnier, wo das wunderschöne Interieur (Deckengemälde von Marc Chagall) bewundert werden konnte. Andere nutzen die Zeit für ein gemütliches Frühstück oder einen Stadtbummel. Viele ließen sich auch die berühmten Kaufhäuser Galéries Lafayette und Printemps nicht entgehen, um einen Blick über die Dächer von Paris und unter die blau schimmernden Jugendstil-Kuppeln zu werfen und ein wenig Luxus zu atmen. Am Nachmittag standen ganz nach Wahl verschiedenen Museen auf dem Programm, die Schüler*innen besuchten in Kleingruppen das Centre Pompidou, das Musée d’Orsay oder die Sainte Chapelle. Erst am Abend trafen wir uns wieder zu einem besonderen Kulturprogramm. Eine Gruppe besuchte das Musical “Les Producteurs” im Théâtre de Paris und die andere Gruppe die Oper “Wozzeck” in der Opéra Bastille.
Bevor wir am Freitag nach Philisterburg (wie Jacques Decour es nannte) zurückrasten, verabschiedeten wir uns von Paname mit einem letzten Spaziergang durchs Marais. Ein abschließender café crème, hier noch ein paar Macarons gekauft, da noch ein Foto geschossen – dann hieß es schon: Au revoir, mon amour!
Verliebt und glücklich kamen wir kurz nach 22 Uhr am Hauptbahnhof Magdeburg an. Quelle aventure!
(L. Jäkel)