POL&IS: Politik Ohne Licht & Im Schatten – Nein, natürlich ganz anders

19.07.2012

Rollenspiele – darauf stehen die Schüler und Schülerinnen dieser Schule. Wir waren drei Tage wachendsten Verstandes im Rahmen des von der Bundeswehr organisierten Planspieles POL&IS weltpolitisch unterwegs; die Abkürzung steht für „Politik und internationale Sicherheit“. Von Letzterer war zum Schluss allerdings nur noch sehr wenig übrig. Im wunderschönen Goslar bestimmten 45 Freiwillige der domgymnasiastischen Oberstufe über das Schicksal der Welt, jedoch ohne realpolitische Konsequenzen, was einige dann nicht ganz wahr haben wollten.

Am ersten Tag fand die Einweisung in das rollenbasierte Spiel durch zwei Offiziere der Bundeswehr statt – laut Basti und Matze sollte es eine Fusion aus Strategiespiel, realer Politik und eben Rollenspiel werden. Dieses Muster stellt das Ganze auch sehr gut dar: Jeder Schüler bekam im Vorfeld eine Rolle zugelost, dem Großteil wurde eine von vier Aufgabenbereichen in einem von elf Gebieten der Welt zugeteilt, hierzu wurden immer mehrere Staaten realer Existenz zu Staaten der POLIS-Welt zusammengefasst. Einigen wenigen Auserkorenen wurden staatenübergreifende Ressorts übertragen, es gab die Weltbank, die Weltpresse, nichtstaatliche Organisationen („NGO’s“, engl.) sowie das UN-Generalsekretariat. Die Aufgaben der einzelnen Staatsminister konzentrierten sich auf Außenpolitik und Sicherheit, Umwelt, Wirtschaft und Finanzen sowie allgemeine Regierungsarbeit. Nach dem ersten Tag haben auch fast alle ihre Aufgaben verstanden und eigene Interessen für dieses Spiel entwickelt. Einige besonders Motivierte trugen durch landes- oder statustypische Kleidung bzw. Verkleidung zur allgemeinen Unterhaltung bei.

Der zweite Tag verlief dann deutlich strukturierter als der erste, der Zeitplan für ein POLIS-Jahr wurde nahezu eingehalten, spielpolitisch hat sich auch einiges getan. Weltpolitische Probleme begannen gemeinsam gelöst zu werden. Der neu gegründete Pazifikbund bekämpfte die Piraten, Indien wurde bei der anhaltenden Hungersnot unterstützt.

Am dritten Tag zeichnete sich deutlich ab, dass die Rolle die Probanden mehr und mehr vereinnahmte, einigen fiel die Trennung zwischen Rolle und Person immer schwerer, was mitunter zu heftigen zwischenmenschlichen Disparitäten führte. Kurz vor Ende des Spiels brach die vermutlich über Jahre angestaute Zerstörungswut bei vielen aus, nur das zeitliche Ende des Spiels verhinderte einen Weltkrieg. Nach einer intensiven Auswertung des Spiels sowie einer herzlichen Verabschiedung von Basti und Matze fuhren wir hart am Limit überarbeiteten Schüler und Schülerinnen wieder in das noch viel schönere Magdeburg, unsere geliebte Heimat.

Paul Lühmann, 2012


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