Nachdenkliches zum Schuljahresende – Geschichtsprojekt Jg. 9
In der letzten Schulwoche beschäftigten sich 26 Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 9 mit einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte: der Verfolgung und Ermordung in der Zeit des Nationalsozialismus. Rassismus, besonders Antisemitismus, aber auch politische Intoleranz und menschenverachtende Behandlung von Behinderten und Homosexuellen führten damals zu millionenfachem Mord. Auch junge Menschen heute müssen davon wissen, damit sie nicht darauf hereinfallen, wenn diese Untaten geleugnet oder in ihrem Grauen heruntergespielt werden.
Auch die Schicksale der Menschen, für die in Magdeburg Stolpersteine gesetzt worden sind, waren Thema: z.B. der Austauschlehrer Jacques Decour, der 1930/31 am Domgymnasium unterrichtet hat und als französischer Widerstandskämpfer 1942 ermordet wurde, oder der Absolvent des Domgymnasiums und spätere Bürgermeister Herbert Goldschmidt, der 1933 trotz seiner Verdienste aus dem Amt gejagt und später ermordet wurde, weil er seine Mutter Jüdin gewesen war.
Der dritte Projekttag fand in Brandenburg statt. Dort wurden 1940 in einem ehemaligen Gefängnis über 9000 Menschen mit Gas ermordet, hauptsächlich Behinderte – vom Kleinkind bis zum Greis. Das geschah mitten in der Stadt. Viele wussten davon, sahen aber lieber weg.
Im abschließenden Gedenken am Ort der Ermordungen sagten die Jugendlichen:
„Wir sind nicht verantwortlich für das, was damals geschehen ist.
Aber wir sind verantwortlich für das, was heute geschieht.
Wie können wir verhindern, dass sich solche entsetzlichen Geschehnisse wiederholen?
Wir dürfen nicht gleichgültig sein, wenn andere leiden.
Was wir tun und auch, was wir unterlassen, hat Auswirkungen auf andere Menschen.
Dadurch sind wir verantwortlich.“
(Helga Fiek)