Keine Stadt für Nazis – die CIWIs sind dabei!
Am 16.01.21 rief die Initiative Eine Stadt für Alle zu dezentralen Aktionen auf, um ein Zeichen für eine weltoffene Stadt und gegen Faschismus zu setzen.
Der Hintergrund:
Im Zweiten Weltkriegs wurde Magdeburg am 16.1.1945 bombardiert und großflächig zerstört. Jedes Jahr nutzen Nazis diesen Tag als Bühne, um zu marschieren und das Gedenken an Zivilist*innen ideologisch zu vereinnahmen. Dabei zeigen sie immer wieder rechtsradikale Symbole wie Reichskriegsflaggen, spielen rechte Musik und verfälschen die Ereignisse, indem sie von Magdeburg und der Bevölkerung als unschuldiges Opfer sprechen und um das „deutsche Volk“ trauern. Ja, am 16.1. kamen viele unschuldige Zivilist*innen ums Leben. Aber „das deutsche Volk“ als unschuldig darzustellen und öffentlich zu bedauern, dass der Krieg verloren wurde, ist inakzeptabel in einer demokratischen Gesellschaft. Warum? Der Nationalsozialismus war ein menschenverachtendes, undemokratisches, faschistisches Regime, dessen Ende nicht zu bedauern ist. Opfergedenken geht anders!
Auch dieses Jahr wurde den Nazis trotz Corona-Pandemie ihr „Trauermarsch“ gewährt: Sie liefen vom Bahnhof über die Ernst-Reuter-Allee zum Alten Markt und hielten eine Kundgebung. Begleitet wurden sie von zahlreichen dezentralen Aktionen und Gegenprotesten. Alle Aktionen fanden unter strengen Hygieneauflagen statt.
(Fr. Jäkel)
Hier findet ihr Eindrücke von AG Mitgliedern, die an verschiedenen Orten präsent waren:
Gedenkzeit für die Opfer rechter Gewalt
Ich war am 16.1.2021 bei der Gedenkzeit für die Opfer rechter Gewalt in der Kathedrale St. Sebastian. Bei der Veranstaltung wurden zuerst einige Opfer vorgestellt und daran erinnert, durch welche Umstände sie zu Tode kamen. Es gab Texte und Bilder zu einigen Opfern. Die Teilnehmer konnten Kerzen zur Erinnerung an die Opfer anzünden. Außerdem gab es Lesungen gegen Rechtsextremismus von der Gemeinde und musikalische Begleitung.
(Johanna Roselli, 5b)
Wir waren Samstag eigentlich die ganze Zeit auf Achse um zu schauen wo was ist. Ich weiß nicht wie das anderswo lief aber ich hatte das Gefühl, dass die dezentralen Aktionen eher mittelmäßig funktioniert haben da zum Beispiel der Stand von Extinction Rebellion irgendwie einfach nicht da war und am Domplatz die Reichsbürger einfach so ihr Zeug machen konnten. Aber der Spirit der Leute, die zur Gegendemo gekommen sind, war echt nice und alles in allem würde ich sagen: gelungene Aktion.
(Jasper Riechard, Jahrgang 12)
Auch online gab es Veranstaltungen. Hannah Leiner (Jahrgang 12) nahm an einer Lesung des Theaters Magdeburg teil:
Die Lesung „Die Saboteure“ war sowohl geschichtlich als auch sprachlich super gut und interessant. Es ging um drei Männer, die Bomben, die zum Einsatz kamen, sabotiert haben und deren Lebensgeschichte und den Umgang mit dem Krieg. Dadurch, dass es halt von zwei Schauspieler*innen des Theaters gelesen wurde, haben die Dialoge viel mehr Tiefe bekommen und es war einfach super spannend, das zu hören, zumal sie das wirklich, wirklich gut gemacht haben. Ich hatte ja im Voraus schon ein bisschen auf Dinge gehofft, die mir vielleicht in Geschichte helfen könnten, das war nicht so zwingend der Fall, aber es ist trotzdem auf alle Fälle hörenswert. Kann ich nur empfehlen (geht ja noch über das Theater oder Facebook).
Helga Fiek, ehemalige Englisch- und Religionslehrerin am ÖDG und immer noch aktives AG-Mitglied, auf der Mahnwache der Domgemeinde am Samstagnachmittag. Auf dem Domplatz nebenan versammelten sich unterdessen Rechtspopulisten und selbsternannte „Patrioten“ zur „Trauer um das Volk“.
Henrike Resch, ehemalige Schülerin des ÖDG, ist immer noch in der AG aktiv. Am 16.1. nahm sie mit einem Freund an der dezentralen Blockade des Aufmarschs am Citiy Carrée teil.