"Im Frühling hat man keine Lust zu sterben!"
Kurz vor Ferienbeginn fand für die 10. Klassen das Gastspiel "Im Frühling hat man keine Lust zu sterben!" der Figurenspielerin Julia Raab statt. In drei Durchgängen wurden in dieser Ein-Person-Inszenierung anhand von authentischen Texten wie Briefen und Gefängnisberichten die Schicksale von Frauen, Müttern, Arbeiterinnen, aber auch stolzen Widerstandskämpferinnen, die während der Nazi-Diktatur zum Tode verurteilt wurden, zum Leben erweckt. Danach fand ein 45minütiger Workshop statt, in dem das Gesehene mit theaterpädagogischen Mitteln aufgearbeitet wurde. Dabei zeigte sich, dass das Stück vor allem Trauer und Fassungslosigkeit, aber auch Erstaunen in uns Zuschauer*nnen geweckt hatte. Viele von uns hatten den von den Nazis für nicht linientreue Menschen verwendeten Begriff "Volksschädling" noch nie gehört und waren schockiert, dass selbst für Bagatelldelikte Todesurteile vollstreckt wurden. Ergreifend waren die Auszüge der Abschiedsbriefe, die die Frauen Krystina, Johanna, Hildegard in den letzten sechs Stunden ihres Lebens noch schreiben durften, schockierend der sachliche Brief des Wissenschaftlers mit den genauen Instruktionen, wie lange vor der Hinrichtung man den Menschen die Augen verbinden sollte, damit diese Augen danach noch für die wissenschaftliche Forschung von Nutzen sind. Mit dem Stück wurde ein Aspekt der Nazidiktatur beleuchtet, den man im Geschichtsunterricht weniger behandelt, der aber auch die grausame und menschenverachtende Politik der Nazis zeigt.
Wir hoffen, dass auch im nächsten Jahr unsere 10t-Klässler*innen die Möglichkeit haben werden, diese einfache, jedoch in ihrer Einfachheit sehr wirkungsvolle und aufrüttelnde Inszenierung zu sehen und bedanken uns bei der Figurenspielerin Frau Raab und der Regisseurin Frau Bringer für diesen eindrucksvollen Vormittag.