Die 12.Klässler der Chemie-Leistungskurse gehen auf Wissensreise

24.10.2023

„Glück Auf“ hieß es am Dienstag, den 10.10.2023 für 19 SchülerInnen der 12er Chemie-Leistungskurse. Kurz vor den Sommerferien ist die Idee im Unterricht entstanden, doch mal einen Tag außerhalb der Schule auf Wissenserwerb zu gehen. Ein paar E-Mails und Telefonate später stand der Plan und durch die freundliche Unterstützung des Freundeskreises Ökumenischer Schulen Magdeburg e.V. war auch die Finanzierung gesichert. 

Der Plan war ganz einfach: Mit dem Zug nach Freiberg fahren, dort die chemischen Institute der TU Bergakademie Freiberg und die terra mineralia besuchen und wieder zurück. Klingt nach einem vollen Zeitplan? War es auch!

4:15 Uhr ging die Reise los und die etwas müden Gesichter zeigten deutlich, dass das nicht die normale Zeit für ein Treffen am Magdeburger-Hauptbahnhof ist. Die frühe Uhrzeit hatte aber den Vorteil, dass die Züge nicht allzu voll und deutlich ruhiger waren, sodass auf der ersten Etappe recht viel geschlafen wurde.

Pünktlich nach Plan begrüßte uns Frau Dr. Hüttl gegen 9 Uhr im Clemens-Winkler-Bau. Es gab einen kurzen Rundgang durch das Gebäude. Es war zeitgleich eine Zeitreise, denn der Altbau wurde in den 50er Jahren eröffnet, der erste Neubau 2015. Getrennt waren beide Gebäude durch einen Glasübergang, sodass einem diese drei Meter wirklich wie eine Zeitreise vorkamen. Die SchülerInnen teilten sich auf die Institute auf: Mikrobiologie, Organische-, Anorganische-, Analytische- und Physikalische-Chemie standen zur Auswahl. Für jede Interessenlage war etwas dabei. In 2er bis 5er Gruppen wurden anschließend drei Stunden experimentell gearbeitet. Das Spektrum der Versuche war riesig: Von der reinen Synthesechemie wie z.B. Nagellack oder der Extraktion von Koffein aus Tee hin zur UV-VIS-Messung zur Bestimmung von Zink-Ionen oder der Titration für die Wasserhärte. Mit dem Bakterium E.coli wurden die verschiedensten Versuche durchgeführt und das Wachstum untersucht. Die Zeit verging schnell und die Rückmeldung der Betreuer aus allen Instituten war sehr erfreulich: Unsere Schüler haben sehr gut praktisch gearbeitet. Man merkte, dass sie die praktische Arbeit aus dem Unterricht kennen. Eine gute Voraussetzung im Naturwissenschaftlichen Bereich.

Nachdem wir wieder zusammengekommen sind, wurde viel erzählt und berichtet, was den der oder die im jeweiligen Institut gemacht hat. Das Mittagsessen bot für diesen Austausch den passenden Rahmen und ganz nebenbei begrüßte uns dann noch Wiebke Hadwich, eine ehemalige Schülerin des Domgymnasiums, die nun in Freiberg studiert. Vielen Dank für die Begleitung und Einführung in die Mensa.

Nach dem Mittag begrüßte uns Dr. Stöcker im Hörsaal der Physik mit einem Vortrag zum Thema: „Die Batterie von morgen – Materialforschung im Kontext der Energiewende“. Ein aktuelles Thema, welches super zum derzeitigen Kursthema passte, sodass die Schüler interessiert und trotz der Müdigkeit zuhörten, Fragen stellten und Fragen beantworteten. Am Ende war klar, die Lithium-Ionen-Batterie lässt sich noch optimieren, löst aber nicht allein die Probleme der Energiewende. Gut zu wissen, dass daran bereits jetzt geforscht wird und es Lösungen gibt.

Gegen 15 Uhr stand der letzte Programmpunkt an, der Besuch in der terra mineralia im Schloss Freudenstein. Mit über 3500 Exponaten gehört diese Ausstellung zu den größten der Welt. Weitere zehntausend Exponate lagern noch im Keller. Eine unvorstellbar riesige Sammlung, wenn man die Ausstellung betrachtet. Alle Farben und Formen konnte man aus allen Teilen der Welt entdecken. Passend, dass unsere Führung auch unter dem Motto „Farben und Formen“ stand. Falls das Exponat dann mal wirklich aussah, wie ein völlig gewöhnlicher Stein, musste man nur die Lichtquelle anpassen. Unter UV-Licht wurden diese „grauen Steine“ zu wahren Farbwundern. Hier war für jeden etwas dabei und das merkte man den SchülerInnen auch an.

Kurz vor 17 Uhr verließen wir die Ausstellung, die man als Student der TU Freiberg jederzeit kostenfrei besuchen kann. Ein bisschen Zeit hatten wir noch. Die Sonne kam durch die Wolken durch und das Indium und Germanium (welches an der TU entdeckt wurde) zeigte uns den Weg in die kleine Innenstadt von Freiberg. Perfekt für einen kurzen Sparziergang mit Kaffee und Kuchen.

Um 18 Uhr ging es dann zurück nach Magdeburg. Wieder zweimal umsteigen, diesmal aber sogar fünf Minuten in Chemnitz und endlich wieder der Waggon mit den Zugabteilen. Die Zeitreise war kurz nochmal da und die Schüler fanden es toll. Pünktlich mit ca. 15 Minuten Verspätung erreichten wir gegen 22 Uhr den Magdeburger Hauptbahnhof, fast 18 Stunden nach unserem Start an gleicher Stelle. Müde, erschöpft aber gut gelaunt gab es zur Verabschiedung ein paar kurze Rückmeldungen von den SchülerInnen:

„Schön war es. Interessant mit vielen tollen Eindrücken. Das sollte man auf unbedingt wieder machen. Das frühe Aufstehen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Danke.“

Frau Schwarzrock und ich waren ebenfalls schwer beeindruckt von der Ausdauer der SchülerInnen. Alle Absprachen haben reibungslos geklappt und unsere SchülerInnen haben sich super in Freiberg präsentiert. Danke dafür.

Was bleibt ist eine tolle Erinnerung und die ersten Ideen für eine Wiederholung der Wissensreise.

(Tobias Weling)


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