China - Reisebericht 2024

24.03.2025

Vom 15. bis 29. März 2024 reiste eine Gruppe von 20 Schülerinnen und Schülern zum Schüleraustausch nach China und besuchte dort auch unsere Partnerschule, die Schule Nr. 9, in Qingdao. Was sie dort erlebt haben, kann hier nachgelesen werden:

An Freitag, dem 15. März 2024 fuhr eine Gruppe von 20 Schülern, 19 Mitreisenden und 3 schülerbetreuende Personen, namentlich: P. Dick, M. Schulz und L. Huke (alias Frau Huke Junior) aus der wunderschönen Stadt Magdeburg nach Berlin. Auch ich hatte die Ehre, ein Teil dieser Gruppe zu sein. Früh am Morgen, noch bevor die meisten anderen Schüler an diesem Freitag noch den Unterricht besuchten, fuhren wir nach Berlin, um von da aus den Flieger nach Peking zu nehmen. Mittags ging es durch die Sicherheitskontrolle, durch die nach längerem Warten in der Schlange auch jeder durchgekommen ist. Etwas aufgeregt stiegen wir dann in die geräumige Maschine von Hainan Airlines und konnten uns während des Fluges am Unterhaltungsprogramm auf den Bildschirmen im Flugzeug erfreuen. Gut verpflegt wurde man im Flugzeug auch, was man von Kurzstreckenflügen nicht mehr gewohnt ist. In China kamen wir sehr früh am Morgen an und mussten erstmal unsere Fingerabdrücke abgeben, ein Formular ausfüllen und durch die Passkontrolle. Manch einer war etwas nervös, wenn die Mitarbeiter der chinesischen Behörden einen kritisch beäugten. Aber auch hier verlief alles weitgehend reibungslos. Nachdem alle ihr Gepäck hatten, ging es zum ersten Mal auf der Reise raus, chinesische Luft atmen. Einige fanden sie etwas unangenehm, ich persönlich fand sie in Ordnung. Es war nicht die beste Luftqualität, die ich je geatmet habe, aber es war nicht belastend. China setzte für uns ganz neue Begriffe, was Großstadt bedeutet. Magdeburg wirkte fast wie ein Dorf im Vergleich zu Peking. Peking war so groß, dass man gar nicht überblicken konnte, wo die Stadt aufhört oder anfängt. Für uns ging es dann erstmal ins Hotel. Es war inzwischen 6 Uhr morgens, durch den Zeitzonenunterschied ist es in China während der deutschen Sommerzeit 7 Stunden später als in Deutschland. Im Hotel frühstückten wir erstmal. Wir kamen also zum ersten Mal mit Essen in China in Berührung. Im Hotel gab es aber auch etwas europäisches Essen. Für die, die nicht wollten, gab es also erstmal keine Umgewöhnung. Das Hotel war sehr schön. Wir waren in großen Doppelzimmern untergebracht, in denen es sogar eine Badewanne gab. Perfekt, nach so einer langen Anreise. Viel Zeit zum Ausruhen hatten wir aber nicht, es ging nach einer kurzen Pause weiter in die Verbotene Stadt. Dort war auch der Platz des himmlischen Friedens, an dem beim Tian’anmen-Massaker am 3. und 4. Juni 1989 vom chinesischen Militär Aufständische niedergeprügelt worden. Dort hängt ein riesiges Bild vom damaligen Führer der Kommunistischen Partei Chinas: Mao Zedong. Danach ging es in die eigentliche Verbotene Stadt, dort haben früher die Kaiser des Chinesischen Reiches gelebt. Die Bauten sind riesig und schön. Ich finde, dort sieht es so aus, wie man sich als Deutscher China vorstellt. Bei dieser Reiseetappe kamen zum ersten Mal Probleme auf. Unsere mitreisenden chinesischen Staatsbürger waren beim Ticketkauf auf ihren Pass registriert worden, die Mitarbeiter vor Ort wollten aber ihren chinesischen Personalausweis. Das führte zu einiger Verzögerung beim Durchgang, konnte aber geklärt werden. Nach dem Besuch der Verbotenen Stadt gab es in einem nahegelegenen Restaurant Mittagessen. Diesmal aber wirklich chinesisch. Es gab Nudeln mit Fleisch oder Gemüse. Das Essen dort traf nicht den Geschmack eines jeden, so dass vieles stehengelassen wurde. Ich persönlich habe vom Restaurantaufenthalt nicht viel mitbekommen, weil ich seit fast 24 Stunden wach war und am Tisch eingeschlafen bin. Als wir fertig mit Essen waren, ging es noch zu einer Akrobatikshow und wir waren abends schön essen. Beim Essen in China ist es üblich, dass beim Essen die Speisen in der Mitte des Tisches auf einer Platte stehen, die man drehen kann und man sich dann nimmt, was man möchte. So auch dort. Das Essenshighlight des Abends war die Peking-Ente. Diese in Peking zu essen war schon etwas Besonderes. Auf dem Weg vom Hotel zurück haben wir uns dann etwas verlaufen, aber man kann es auch einfach als einen etwas ausgedehnten Sparziergang ansehen. Wer wollte konnte dann noch einen gewollten Sparziergang machen, aber ich war zu müde und ging gleich ins Bett.

Am nächsten Morgen, an dem ich und mein Zimmergenosse möglicherweise unter Umständen verschlafen haben, haben wir einen Tagesausflug zur Chinesischen Mauer gemacht. 2 Stunden fuhren wir mit dem Bus aus Peking raus, bis wir an einem ruhigen, schönen Mauerabschnitt ankamen. Der Mauerabschnitt war etwas höher in den Bergen gelegen. Daher war ein See, der dort lag, am Morgen noch gefroren. Das hat mich persönlich sehr begeistert. An einem Automaten am Wegesrand konnte ich dann eine chinesische RedBull-Dose für meine Dosensammlung erwerben. Nachdem wir ein wenig auf der Mauer gewandert sind, gab es an einem besonders steilen Abschnitt die Möglichkeit mit einer Bahn den Berg hochzufahren. Dafür habe ich mich entschieden, es im Nachhinein aber ein wenig bereut, da es bestimmt auch eine tolle Erfahrung gewesen wäre hochzulaufen. Von oben hatte man aber auf jeden Fall eine wunderschöne Aussicht auf das beeindruckende umliegende Gebirge, durch das sich die chinesische Mauer zog. Die Aussichtsplattform war der Wendepunkt unsere Wanderung und wir gingen dann zurück zum Bus und fuhren zurück nach Peking. Am Abend hatten wir dort noch die Möglichkeit uns in einer Einkaufsstraße selbst umzuschauen. Ich bin Fan einiger chinesischer Videospiele und habe mich sehr gefreut, ein paar Fanartikel gefunden zu haben. Wir sind in Peking mit der U-Bahn gefahren. Bei jedem Einlass in die Station gab es eine Sicherheitskontrolle, bei der die Taschen durchleuchtet wurden und man selbst durch eine Sicherheitsschleuse musste. Allgemein gab es in China sehr viele Sicherheitskontrollen, es wird sehr großer Wert auf Sicherheit gelegt. Man kann in Peking zu jeder Tageszeit auf die Straße gehen ohne Angst haben zu müssen. Das war sehr angenehm.

Unser dritter Tag in Peking war unser letzter in dieser riesigen Stadt. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen zusammen und verließen das Hotel. Als erstes fuhren wir dann zur Haidian-Schule, die noch in Peking lag. Dort wurde uns das beeindruckende Schulgelände gezeigt. Es gab einen Zoo, eine Miniaturnachbildung der Chinesischen Mauer und vieles, was wir nicht schafften zu sehen. Nach der Besichtigung haben die Schüler der Haidian-Schule für uns gesungen und musiziert und wir haben für sie gesungen und musiziert. Ein schöner kultureller Austausch. Von der Haidian-Schule fuhren wir zum Bahnhof, wo wir mit dem Zug nach Qingdao fuhren. In Qingdao trennten wir uns von den Eltern und Mitreisenden. Sie hatten vor sich eine Woche voller Sightseeing, wir eine Woche in der Schule und ein Wochenende in der Gastfamilie. Wir fuhren vom Bahnhof mit dem Bus in das Internat der Qingdao No. 9 High School, unsere Eltern in ein Hotel. Im Internat angekommen aßen wir ein etwas improvisiertes Abendessen, bestehend aus Fertig-Nudelsuppe, Crackern, getrockneten Erbsen und sehr süßen Orangen. Dann ging es auch schon ins Bett.

Am nächsten Morgen standen wir 6:30 bereit, um uns mit der Schule bekannt zu machen. Ab jetzt werden die Erfahrungen, die wir gemacht haben, sehr individuell. Deshalb berichte ich für die Tage in der Schule und der Gastfamilie teilweise aus der Ich-Perspektive.

An diesem Tag wurden wir noch durch die ganze Schule geführt. Es gab ein kleines „Phaeno“, das Schulgelände wirkte so groß wie eine Stadt. Wir tauschten Gesteinsproben aus, sahen uns die kleine Tempelanlage an, schauten uns das Schulmuseum an und gingen dann zu einer Vorstellungsveranstaltung. Dort lernten wir unsere Gastschüler kennen. Mein Gastschüler hieß Augustine. Nun, eigentlich hieß er anders, aber sie haben sich, wie sie es nannten, englische Namen gegeben, damit wir sie besser ansprechen können. Wir stellten uns gegenseitig unsere Städte und Schulen vor und brachten uns gegenseitig unsere Kulturen etwas näher. Auch die Schulkantine lernten wir kennen und eher weniger lieben. Das Essen war nicht sehr gut, das sagten auch die chinesischen Schüler. Es war jedoch absolut essbar und sättigte gut. Die chinesischen Schüler mussten für ihr Essen bezahlen. Das ging per Gesichtserkennung. Wir bekamen das Essen jedoch vollkommen kostenlos. Ich persönlich fand es gar nicht so schlimm. Aber man merkte, wie verwöhnt wir mit dem Essen in der Mensa unserer Schule sind. Um 21:30 ging es dann auf die Zimmer für die Nachtruhe. Frau Dick und Herr Schulz schliefen nicht mit im Internat der Schule, sondern in einem nahegelegenen Hotel. Laut eigener Aussage waren sie zu alt für die Betten im Internat. Von unseren Lehrern verlassen und ohne WLAN ging es ins Bett. Ich ging schnell schlafen, denn am nächsten Morgen hieß es um 6 Uhr aufstehen.

Nachdem wir morgens früh aufgestanden sind und gefrühstückt haben, ging es für uns in die Klassen unserer Gastschüler. Für mich ging es in den internationalen Teil der Schule. Augustine, mein Gastschüler, ging in den kanadischen Teil der Schule. Er hatte Unterricht auf Englisch und quasi wie in Kanada. Im internationalen Teil der Schule werden die Schüler darauf vorbereitet im Ausland zu studieren. Es gibt eine Abteilung für die USA, Kanada, Südkorea und Japan. In jeder Abteilung war der Unterricht so ähnlich wie in dem jeweiligen Land. Nachdem ich in „Social Classes“ einen Aufsatz über den ersten Weltkrieg angefangen habe und in „Literature“ das Ende für eine Kurzgeschichte geschrieben habe, war es das auch schon für den Tag mit Unterricht. Wir traten wieder als Gruppe zusammen und machten uns auf den Weg in eine Universität, wo wir etwas über die Forschung an Gentechnik lernten, die dort durchgeführt wurde. Davor besuchten wir noch eine Waschmaschinenfabrik. Zurück in der Schule besuchten wir einen Flohmarkt, den die Schüler veranstalteten und dessen Einnahmen gespendet wurden. Abends haben wir uns dann der Kunst gewidmet. Wir bekamen ein Bild, was wir abzeichnen sollten. Damit verbrachten wir den Rest des Abends. Um 21:30 Uhr ging es dann wieder in die Zimmer. Ein weiterer langer, aber guter Tag war vorbei.

Morgens gingen wir wieder in den Unterricht. Ich hatte Literature und Drama Class. Danach bemalten wir einen chinesischen getöpferten Tiger, der Glück bringen sollte. Ich habe kaum etwas verstanden, daher weiß ich nicht, zu welchem Anlass diese Tiger eigentlich genutzt werden. Nach dem Tigerbemalen haben wir mit Pinsel und spezieller Technik kleine Kunstwerke gerschaffen. Als wir damit fertig waren, brachten uns Mädchen aus der Tanz-AG einen regionalen chinesischen Tanz bei, der vor allem bei den Jungs ein paar Schamgefühle ausgelöst hat, weil wir mit pinken Fächern getanzt haben. Als wir mehr oder weniger Profis in diesem chinesischen Volkstanz waren, ging es weiter zum Musizieren. Im Gegensatz zum Klavier an der Haidian-Schule in Peking war das Klavier in Qingdao mehr oder weniger gestimmt und wesentlich angenehmer zu spielen. Am Abend beschäftigten wir uns noch mit chinesischer Kalligrafie. Mit der Hilfe von chinesischen Schülerinnen und Schülern schrieben wir mit dem Pinsel viele Wörter und Phrasen auf. Ich nahm meine Ergebnisse mit nach Hause und werde mir eins meiner Blätter aufhängen.

Das letzte Mal hieß es früh aufstehen auf dieser Reise, zumindest für mich. Der letzte Tag in der Schule brach an. Für viele eine Erleichterung, nach den sehr anstrengenden Tagen in der Schule und den mäßig bequemen Betten. Ein letztes Mal ging es in den Unterricht, der für mich etwas früher als sonst endete, weil wir in die Bibliothek der Schule gingen, wo in einem Raum Zithern für uns aufgebaut waren. Zithern werden von einigen als chinesisches Klavier bezeichnet. Im Gegensatz zum Klavier muss man bei der Zither die Seiten aber selbst mit der Hand anzupfen. Mich persönlich erinnert eine Zither eher an ein Streichinstrument, wie eine Violine, anstatt an ein Klavier. Bevor wir uns an den Zithern versuchen durften, bekamen wir noch traditionelle chinesische Kleidung zum Anziehen. Ich fand die Kleidung sehr angenehm zu tragen und fragte mich, warum man das heutzutage nicht mehr trägt. Als alle ihre Kleidung anhatten wurde uns die Funktionsweise der Zither erklärt und wir durften ein einfaches Lied darauf spielen. Für mich als Klavierspieler war das etwas unterfordernd und ich hätte gerne Komplexeres gelernt, es hat aber trotzdem Spaß gemacht. Wir hatten nicht viel Zeit, die Zithern weiter zu lernen, weil der nächste Programmpunkt schon anstand. Die amerikanische Abteilung der Schule hatte ein Kulturfestival organisiert, in dem gesungen, getanzt und sogar manches auf Englisch übersetzt geredet wurde. Nach dem Programm konnte man an verschiedenen Ständen etwas erwerben oder selbst herstellen, z.B. Figuren aus Zucker. Als das Festival zu Ende war, war es auch schon Zeit, die Taschen zu packen. Vor uns lag ein Wochenende in den Gastfamilien, aber zuerst machten wir noch gemeinsam einige Sportspiele und chinesische Gymnastik. Dann war es so weit: Abschied nehmen von der Schule. Jedoch noch nicht von unseren Gastschülern bei ihnen würden wir nämlich noch das Wochenende verbringen. Mein Gastvater kam Augustine und mich in einem Mercedes-Benz abholen und wir fuhren gute 90 Minuten nach Jimo, einem Teil von Qingdao, der etwas weiter entfernt war und schon wesentlich länger existierte als Qingdao an sich. Meine Gastfamilie wohnte in einem Mehrfamilienwohnblock, der von außen etwas gewöhnungsbedürftig aussah, aber innen sehr wohnlich war. Der Gastvater begann zu kochen, während ich meine Sachen auspackte und WLAN genoss. In der Schule hatten wir von einem WLAN-Hotspot nur eine halbe Stunde am Tag WLAN. Nach ungefähr einer Stunde gab es dann Abendbrot. Mein Gastvater hatte sich sehr viel Mühe gegeben und viele verschiedene Gerichte zubereitet und sich sogar an einer Haxe versucht. Diese schmeckte zwar nicht so wie in Deutschland, war jedoch auch sehr lecker. Als wir mit dem Essen fertig waren, fuhren die Gastmutter, Augustine, ein Neffe der Familie und ich dann in die historische Altstadt von Jimo. Dort gab es historische Gebäude und viele kleine Marktstände, die alles Mögliche verkauften. Ich fand dort viele und vor allem billige Fanartikel von den chinesischen Videospielen, die ich spiele. Das chinesische Neujahrfest hatte gerade erst geendet, weshalb noch alles dekoriert war. Von der Ästhetik her ist das der schönste Ort gewesen, den ich in China besucht hatte. Nach ein paar Stunden fuhren wir dann wieder nach Hause und es ging ins Bett. Vorher habe ich noch mit meinem Vater einen Videoanruf gemacht. Dieser war gerade in der Nähe von Hong Kong. Dieser Tag war mein Lieblingstag der Reise, obwohl es traurig war, dass ich einige Schüler der Schule nicht mehr wiedersehen würde, die ich liebgewonnen hatte.

Am nächsten Morgen hatte der Gastvater mir eins meiner Lieblingsgerichte gemacht: Gebratenen Reis. Augustine hatte ihm davon erzählt, dass ich diesen sehr mag. Das war sehr lieb von ihm. Nach dem Frühstück fuhr uns die Gastmutter zum U-Bahn-Bahnhof, von dem aus Augustine und ich circa 2 Stunden zur Küste von Qingdao fuhren. Dort stiegen wir in einem Einkaufzentrum aus, indem ich Frau Dick, Herrn Schulz und Frau Huke Jr. traf. Mir fiel auf, dass in dem Einkaufszentrum alles wesentlich teurer war als auf dem Markt am Abend zuvor, weshalb ich mich entschied nichts zu kaufen. Wir waren auch aus einem anderen Grund in dem Einkaufszentrum. Wir trafen uns dort mit Augustines Schwester, die schon aus dem Elternhaus ausgezogen war und in Hong Kong studiert hatte und jetzt eine eigene Wohnung in Qingdao hatte. In einem Restaurant im Einkaufszentrum aßen wir Hot Pot. Bei Hot Pot hat man rohes Fleisch, was man am Tisch kurz kocht. Dabei konnte man es entweder in Wasser mit einer scharfen Gewürzmischung oder in 2 anderen kochen, so dass man verschiedene Geschmäcker hatte. Auch die Auswahl an Fleisch war groß. Ich persönlich habe jedoch am meisten Wassermelone gegessen. Ich liebe Wassermelone. Nach dem Essen gingen wir an der Küste spazieren und ein Eis bei McDonalds essen. Es scheint in China recht üblich zu sein, bei Fastfood-Ketten Eis zu essen, zumindest kam es mir so vor. Das überraschte mich etwas. Um zurück zum Thema zu kommen: Nach dem Spaziergang mussten wir mit der U-Bahn zu einer Haltestelle, wo die Gasteltern auf uns warteten. Wir fuhren nämlich zu Freunden der Familie, wo wir den Abend verbrachten. Ein Sohn der Familie hat ein Jobangebot bekommen und das wurde gefeiert. Zuerst gab es eine kleine Teezeremonie, dann wurde angefangen das Essen vorzubereiten. Ich leistete auch meinen Beitrag, indem ich beim Grillen die Spieße in den Grill hängte. Nach ungefähr 2,5 Stunden gab es dann Abendessen. Es gab wieder viele verschiedene Gerichte. Das Abendessen dauerte den ganzen Abend von circa 18:30 Uhr bis 22 Uhr. Dabei wurde oft aufgestanden, um anzustoßen. Das ist eine Tradition, wurde mir erklärt. Beim Anstoßen musste der Jüngere immer das Glas unter dem Älteren halten, um Respekt zu zeigen. Gesprochen wurde im Familien- und Freundeskreis kein Mandarin, sondern ein lokaler Dialekt. Jede Region in China hatte einen anderen. Auch das macht die Sprache so schwierig. Kurz nach 22 Uhr fuhren wir dann nach Hause.

Der letzte ganze Tag in Qingdao brach etwas später an als alle Vorherigen. Erst um 9 Uhr stand ich auf, packte dann meine Sachen und ging dann mit Augustine und dem Gastvater eine Nudelsuppe zum Frühstück essen. Danach kamen noch die Gastmutter und Augustines Schwester dazu und wir fuhren an den Strand. Dort machten wir einen ausgedehnten Spaziergang, bevor wir zur alten No. 9 Highschool fuhren, die heutzutage eine Mittelschule ist. Dort trafen sich alle wieder. Frau Dick, Herr Schulz und Frau Huke Jr. waren schon da. Ich freute mich sehr, sie wiederzusehen. In der Schule hatten wir dann unsere Verabschiedung von unseren Gastfamilien- und Schülern. Es war schon abends nach dieser Veranstaltung. Als Gruppe wiedervereint, fuhren wir dann in ein Hotel in Qingdao, in dem wir die Nacht blieben. Vor dem Schlafen gingen wir noch Essen. Dabei tauschten wir uns über unsere Erfahrungen in den Gastfamilien aus, die sehr unterschiedlich waren, aber zum großen Teil gut.

Früh am Morgen gingen wir zum Bahnhof, von wo aus wir 7 Stunden mit dem Zug von Qingdao nach Shanghai fuhren. Ich verbrachte die Zugfahrt hauptsächlich damit, heruntergeladene Serien zu schauen. In Shanghai angekommen, bemerkte ich erstmal einen deutlichen Unterschied in der Luftqualität. In Qingdao war für chinesische Verhältnisse eine sehr gute Luftqualität, während in Shanghai die Luft weniger klar war. Jedoch nicht in einem Maße was störte, man konnte den Unterschied nur recht deutlich merken. Nach dem Einchecken im Hotel, dass eine gute Stunde Busfahrt vom Bahnhof entfernt war, gab es dann erstmal Abendessen. Danach trafen wir die Elterngruppe wieder, die in einem anderen Hotel war und machten einen Spaziergang auf dem Bund, einer schönen Straße am Wasser. Dort sah es sehr europäisch aus. Ich nannte es Klein-London. Wir hatten von dort einen schönen Blick auf den Shanghai Pearl Tower, den wir am Tag danach besteigen würden. Nach dem Spaziergang ging ich dann ins Bett.

Der zweite von drei Tagen in Shanghai brach an. Am Vormittag fuhren wir zum Shanghai Pearl Tower und fuhren mit dem Aufzug hoch. Von dort hatte man einen sehr beeindruckenden Ausblick auf Shanghai. Wir machten Fotos und schauten uns um. Unten im Gebäude des Towers gab es noch ein Museum, was wir besuchten. Nach dem Besuch des Towers hatten wir den gesamten Nachmittag zur freien Verfügung. Diese nutzten meine Freunde und ich, um den Anime-Laden, den wir am Abend zuvor entdeckt haben zu erkunden. Dort haben wir den Großteil unseres Geldes gelassen. Nach dem Shopping-Trip aßen wir zu Abend in einem Restaurant, wo es Tischgrille gab. Man nahm sich, was man essen wollte, zum Beispiel Fleischstreifen oder Mais weg und grillte es auf einer Grillplatte, die in der Mitte des Tisches eingelassen war. Nach dem Abendessen besuchten wir dann ein Viertel mit der vielen Häusern im traditionellen Stil. Mein Telefon zeigt mir als Standort von den Fotos, die ich dort gemacht habe, YuYuan Tourist Mart an. Die Gebäude waren durch die sehr schöne Beleuchtung sehr beeindruckend. Auf dem Gelände durften wir uns wieder in kleinen Gruppen frei bewegen. Von dort aus gingen wir selbstständig zurück ins Hotel.

Am letzten vollen Tag in Shanghai besuchten wir die historische Wasserstadt Wuzhen. Der Name sagt eigentlich alles darüber aus. Es ist eine historische Stadt, die auf dem Wasser gebaut ist und durch eine Vielzahl von Brücken miteinander verbunden wird. Dort hatten wir eine Führung und lernten einiges über die Geschichte des Ortes. Danach fuhren wir zurück nach Shanghai, wo wir dann nochmal einige Stunden Freizeit hatten. Diesmal ging ich mit meinen Freunden die große Einkaufsstraße etwas weiter entlang. Dort fanden wir in einen recht versteckten Pokémon-Laden, in dem wir uns noch ein paar Fanartikel holten. Nach der anstrengenden China-Reise waren wir alle ziemlich erschöpft, weshalb wir es ruhig angehen lassen haben. Meine Freunde und ich gingen an diesem Tag schon früh am Abend ins Hotel und ruhten uns aus. Der nächste Tag war nämlich schon der letzte in China. Die Rückreise stand an. Wir hatten noch unsere Koffer gepackt und uns dann schlafen gelegt.

Das letzte Mal wachten wir in China auf. Nach dem Frühstück im Hotel schauten wir uns einen traditionellen chinesischen Garten an. Das war der letzte touristische Punkt der Reise. Von da aus fuhren wir zu einem italienischen Buffet-Restaurant, wo wir Mittag aßen. Nach dem Essen fuhren wir zum Flughafen. Dort flogen wir von Shanghai nach Peking. In Peking hatte ich dann Geburtstag. Ich wurde 18 Jahre alt. Auf dem Flughafen sangen dann alle ein Geburtstagslied für mich und Frau Dick, Herr Schulz und Frau Huke Jr. hatten zusammen mit den Schülern noch ein Geburtstagsgeschenk für mich vorbereitet. Das fand ich furchtbar lieb und ich habe mich sehr gefreut. In Peking verbrachten wir ungefähr 3 Stunden am Flughafen, bevor wir weiter nach Berlin flogen. Während des Fluges fing ich auch nach deutscher Zeit an Geburtstag zu haben. Am Anfang des Fluges hat mir ein Flugbegleiter noch eine handgeschrieben Geburtstagskarte gegeben und während des Fluges wurde Happy Birthday über die Bordlautsprecher abgespielt. Ich möchte hier nochmal allen danken, die meinen Geburtstag zu so einem schönen Tag gemacht haben. In Berlin angekommen fuhren wir mit dem Bus zurück nach Magdeburg. Ich fand, dass nach den 14 Tagen in chinesischen Großstädten Deutschland wie ein Miniaturwunderland wirkte. In Magdeburg zerstreuten sich dann alle recht schnell. Die Reise war zu Ende. Ich feierte noch meinen Geburtstag und ruhte mich aus. Am Montag ging es nämlich wieder zur Schule.

Mein Fazit zur Reise

Diese China-Reise war eine der interessantesten und vielseitigsten Reiseerlebnisse, die ich je in meinem Leben gemacht habe. Und ich bin schon viel gereist. Manchmal war es etwas langweilig bei langen Veranstaltungen auf Chinesisch und die Reise war sehr anstrengend. Es war kein Urlaub. Aber das hat in meinen Augen die Reise auch so besonders gemacht. Wir hatten die ersten 10 Tage ein anstrengendes Programm, bei dem wir viel gesehen haben. Wir besuchten eine chinesische Schule, wir schauten uns Errungenschaften der Technik an. Niemals in meinem Leben werde ich eine Reise wieder so erleben können, wie ich diese erlebt habe. Ich bin unglaublich dankbar, an dieser Reise teilnehmen zu können. Wenn man mich fragen würde, ob ich die Reise wieder antreten würde, würde ich ohne zu zögern ja sagen. Diese Reise ist ein unvergessliches Erlebnis in meinem Leben gewesen.

Tim Siegmann


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